Von der FAU in die FOS/BOS

VGespraech

Im März 2023 absolvierten wir, Carolin Straßer und Lilian Dirnaichner, ein Praktikum an der FOS/BOS in Passau. Wir studieren den Masterstudiengang Wirtschaftspädagogik im vierten Semester an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg, um Lehrkräfte an Beruflichen Schulen zu werden. Das Praktikum ist dabei Teil des Moduls „Schulpraktische Studien II“ und stellt eine gute Gelegenheit dar, um kurz vor dem Referendariat nochmals Einblicke in die Praxis zu erlangen und sich auszuprobieren. Es setzt sich aus 25 Hospitationsstunden und drei Unterrichtsversuchen zusammen.
Für die Hospitationen stellte uns Herr Weber einen abwechslungsreichen Stundenplan zusammen. Dadurch bekamen wir die Chance, den Unterricht von vielen verschiedenen Lehrkräften in unterschiedli-chen Fächern und Jahrgangsstufen zu beobachten. Aufgrund unseres zukünftigen Unterrichtsfachs Wirtschaft waren wir hauptsächlich in den Ausbildungsrichtungen Sozialwesen sowie Wirtschaft und Verwaltung unterwegs. Die Hospitationen verschafften uns vielfältige Einblicke in den Lehrberuf. Zudem kamen wir hierbei mit den Lehrkräften in Kontakt, die uns anboten, einen Unterrichtsversuch bei ihnen durchzuführen. Den ersten Unterrichtsversuch zum Thema „Inflation“ in der Klasse W12c unter der Leitung von Herrn Krinninger durften wir gemeinsam planen und durchführen. Anschließend hatten wir ein ausführliches Feedbackgespräch mit Herrn Krinninger, aus welchem wir viel Positives für die Zukunft mitnehmen konnten. Zudem bekamen wir hilfreiche Tipps für das Referendariat, worüber wir sehr dankbar sind.
Außerdem hielten wir beide noch jeweils zwei Unterrichtsversuche getrennt voneinander. Ich, Carolin Straßer, führte meinen zweiten Unterrichtsversuch bei Frau Stern im Fach BWR zum Thema „Einführung in die Geschäftsbuchführung“ in der Klasse W11b durch. Meinen dritten und letzten Unterrichtsversuch durfte ich bei Herrn Witt im Fach Englisch zum Thema „Travelling in Scotland“ in der B11 halten. Ich, Lilian Dirnaichner, führte meinen zweiten Unterrichtsversuch zum Thema „Vorstellungsgespräch“ in der Klasse S12a bei Herrn Ott und meinen dritten zum Thema „Rhetorische Stilmittel“ bei Herrn Hintermayr in der F11 durch.
Im Rahmen des Moduls „Schulpraktische Studien II“ sollen wir außerdem eine Hausarbeit über einen handlungsorientierten Unterrichtsversuch verfassen. Ich, Lilian Dirnaichner, entschied mich dabei für den Unterricht zum Thema „Vorstellungsgespräch“, da dieser eine Lernsituation mit integriertem Rollenspiel darstellte. Im Folgenden werde ich diesen Unterrichtsversuch genauer beschreiben. Der Einstieg in die Lernsituation erfolgte mittels eines Comics, welcher um einen kurzen Einleitungstext ergänzt war. Die Schüler/-innen sollten sich vorstellen, dass sie im Rahmen ihrer fachpraktischen Ausbildung ein Praktikum im Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Passau absolvieren. Der Comic zeigte, wie die Leiterin des Kindergartens sie um Hilfe bei der Planung und Durchführung zweier Vorstellungsgespräche bittet.

ComicDie Schüler/-innen recherchierten dafür zunächst Informationen zu folgenden Fragen: Welche Unterlagen sollten die Bewerber/-innen zusenden und gegebenenfalls zum Vorstellungsgespräch mitbringen? In welchen Phasen läuft ein Vorstellungsgespräch üblicherweise ab? Welche Fragen werden der Bewerberin oder dem Bewerber zum Beispiel gestellt? Welche Fragen dürfen normalerweise nicht gestellt werden? Welche Fragen sind eigentlich unzulässig, dürfen aber unter bestimmten Umständen gestellt werden? Wie reagiert man als Bewerber/-in auf unzulässige Fragen? Die gewonnenen Informationen hielten die Schüler/-innen auf gegebenen Vorlagen schriftlich fest. Daraufhin präsentierten sie ihre Ergebnisse mit Hilfe der Dokumentenkamera im Plenum.
Im zweiten Teil der Unterrichtseinheit sollten zwei Vorstellungsgespräche geplant und in Form von Rollenspielen durchgeführt werden. Ich verteilte hierfür folgende Rollen: Veronika Menz (Leiterin des Kindergartens), Leon (Leiter der Bärengruppe), Praktikant/-in, Mia Moor (Bewerberin) und Luca Mariotti (Bewerber). Die Rollen der Personalverantwortlichen wurden dabei doppelt besetzt. Zum Glück fanden sich freiwillige Darsteller/-innen. Diese hatten nun 20 Minuten Zeit, um sich auf die Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Hierbei standen ihnen die entsprechende Stellenanzeige sowie Lebensläufe und Zeugnisse der Bewerber/-innen zur Verfügung. Die Kandidatin Mia Moor und der Kandidat Luca Mariotti wurden dafür von Herrn Ott in ein anderes Klassenzimmer gebracht. Die Personalverantwortlichen blieben hingegen im Klassenzimmer und stimmten sich bezüglich des Ablaufs und der konkret zu stellenden Fragen ab. Die Schüler/-innen, denen keine aktive Rolle zugeteilt wurde, entwickelten in dieser Zeit einen Feedbackbogen für die anschließende Reflexion der Vorstellungsgespräche. Nach Ablauf der Vorbereitungszeit holte Herr Ott die erste Bewerberin ab und informierte sie darüber, dass das Gespräch mit dem Anklopfen an der Klassenzimmertür beginne. Im Anschluss an das Vorstellungsgespräch gaben die Mitschüler/-innen mit Hilfe ihres entwickelten Kriterienkatalogs Feedback.
Da sowohl das Vorstellungsgespräch als auch die Recherchephase im ersten Teil der Unterrichtseinheit länger dauerten als geplant, konnte leider das zweite Vorstellungsgespräch nicht mehr durchgeführt werden, was ich sehr schade fand. Ansonsten war ich mit meinem Unterrichtsversuch jedoch zufrieden. Vor allem das inszenierte Vorstellungsgespräch, was aber wirklich authentisch wirkte, ist den Schüler/-innen hervorragend gelungen, indem sie ihr zuvor erworbenes Wissen umsetzten. Die Personalverant-wortlichen wählten einen sinnvollen Ablauf und stellten passende Fragen, wobei sie sich auf konkrete Punkte aus dem Lebenslauf oder dem Zeugnis bezogen. Die Bewerberin wiederum reagierte gekonnt auf die Fragen. Ich bin der Meinung, dass die Unterrichtseinheit für die Schüler/-innen erkenntnisreich und sinnvoll war. Sie wissen nun, worauf sie sich einzustellen haben, wenn es dann zum ersten "echten" Vorstellungsgespräch geht, wie es abläuft, mit welchen Fragen sie zu rechnen haben und wie sie auf unzulässige Fragen reagieren können. Besonders freute ich mich auch über die positiven Rückmeldungen von Seiten der Schüler/-innen, wofür ich ihnen einen selbst angefertigten Feedbackbogen ausgeteilt hatte. Diese bestärkten mich nochmals in meinem Wunsch, Lehrerin zu werden.
Abschließend möchten wir uns bei Herrn Weber für die gute Organisation bedanken, die einen reibungslosen Ablauf des Praktikums ermöglichte. Außerdem bedanken wir uns herzlich bei den Lehrkräften, bei denen wir hospitieren beziehungsweise unsere Unterrichtsversuche halten durften. Es freut uns sehr, dass diese sich so viel Zeit für uns nahmen, indem sie uns bei der Planung der Unterrichtseinheiten unterstützten und uns im Anschluss daran ein ausführliches Feedback gaben.

LDirnaichner

Carolin Straßer, Lilian Dirnaichner
(Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftspädagogik an der FAU)

 

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