Starke Worte für Demokratie

Poetry Slam in verschiedenen Sprachen sorgt für Begeisterung
14.11.2023 | Stand 13.11.2023, 21:35 Uhr

 

Aufmacher

Muss man eine Sprache verstehen, um zu fühlen, welche Gefühle und Energie sie ausdrückt? Beim Poetry Slam am Donnerstagabend im studio12 wurde diese Frage eindeutig mit „nein“ beantwortet. Bei der Veranstaltung im Rahmen von WoZu Demokratie trugen die Poetryslammer auf Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch vor – und sorgten in jeder Sprache für Begeisterung. Reichlich Jury-Punkte gab es für jeden der sieben Beiträge, die meisten für die Gedichte von Ahmad Alkhalil.

Die Sitzplätze im studio12 waren schon lange vor Beginn der Veranstaltung belegt, bis in den Nebenraum stand das Publikum dicht aneinandergedrängt. Das bunt gemischte Publikum brachte gute Stimmung mit und empfing die Poetryslammer mit viel Applaus. Jede und jeder wurde von Moderatorin Natascha Huber kurz vorgestellt und hatte dann die Bühne für sich – für Geschichten, für Gedichte, für Performances.So unterschiedlich wie die Poetryslammer selbst waren dann auch die Themen. Die Theater AG der FOS/BOS rund um Lehrerin Julia Gais brachte gleich mehrere Beiträge: Anastasia Praml, Polina Praml, Alicja Kahlau, Anna Sophia Schirm, Aliresa Karimi und Angelina Vostrikov nahmen sich Themen wie die Bedeutung der Zeit, Zeitverschwendung, Social Media und die Anforderungen der Leistungsgesellschaft und ihrem Motto „Zeit ist Geld“ vor.

Auf beklemmende Themen ging nicht nur Kira Schonath mit ihrem Text über k.o.-Tropfen ein, auch Véronique Coiffet behandelte das Thema sexualisierte Gewalt in ihrem Text. Sie trug ihren Text erst auf Französisch und dann auf Deutsch vor. Vielsprachigkeit war überhaupt das Motto des Abends: Auch Anna Sophia Schirm hatte ihren Text über Vorurteile und Selbstmanipulation und die Erwartungen ans Frausein in unserer Gesellschaft in Englisch und Deutsch dabei.

Zweisprachig war dann auch der Vortrag des Gewinners des Abends: Ahmad Alkhalil trug seine Texte auf Arabisch vor, die deutsche Übersetzung las Matthias Hofer. Beide Fassungen beeindruckten das Publikum, das wurde schon bei den ersten Worten deutlich. Obwohl wahrscheinlich nur wenige die arabischen Originaltexte verstanden, herrschte beim Vortrag von Ahmad Alkhalil gespannte Stille. Der Klang der poetischen Sprache zog das Publikum in den Bann. Und gleichzeitig spürte man die Kraft der Worte schon bevor Matthias Hofer sie mit klangvoller Stimme auf Deutsch vortrug. Ahmad Alkhalil war in seiner Heimat Syrien Journalist und Schriftsteller und hat 2011 bis 2015, vor seiner Flucht, insgesamt drei Bücher mit Kurzgeschichten und Gedichten veröffentlicht. In Deutschland, wo er seit 2015 lebt, hat er mittlerweile schon auf einigen Lesungen seine Werke vorgestellt.

Die Jury, bestehend aus fünf Personen und Kleingruppen aus dem Publikum, vergab an Ahmad Alkhalil gleich mehrmals die Höchstpunktzahl. Insgesamt war die Jury großzügig, so dass alle Sieger nah beieinander lagen. Auf Platz zwei landete Véronique Coiffet, Platz drei nahm Hannah Heidrich ein. Sie war an dem Abend eine der erfahrensten Poetryslammerin und berührte mit ihren Texten über Mobbing und Glauben das Publikum. Die Bilanz von Organisator Sousar Tahqakha war daher nicht überraschend: „Ich bin zufrieden.“ Und das Publikum war es sichtlich auch.

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 URL: https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-stadt/starke-worte-fuer-demokratie-14802738
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