Demokratieerziehung durch Debatte

Die Fachoberschule (FOS) hat am Donnerstag in Auerbach die Finalrunde des diesjährigen "Jugend Debattiert"-Wettbewerbs ausgetragen. In zwei Vorrunden und einem Finale sind insgesamt acht Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangsstufe gegeneinander angetreten.

An der FOS fand das "Jugend Debattiert"-Finale heuer in Präsenz statt
Sarah El Sheimy 22.02.2021 | Stand 21.02.2021, 20:37 Uhr Passau

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David Wenzl und Linda Plakoli argumentierten für ein Verbot von Reisen in ausgewiesene Covid-19-Risikogebiete.
Foto: El Sheimy

 

Zwei von ihnen konnten sich für den Wettbewerb auf regionaler Ebene qualifizieren. Die Veranstaltung fand in Präsenz statt – unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsabstände und Hygieneregeln.
"Damit wollen wir anerkennen, dass die Schüler das in ihrer Freizeit und freiwillig vorbereitet haben", sagt Michael Dominik, Schulkoordinator für "Jugend Debattiert". Die Schule nehme seit fast 20 Jahren an dem bundesweiten Projekt teil. Dominik: "Das wollen wir durch die entsprechenden Beschränkungen aufrecht erhalten."
Pro Runde folgten auf die Eröffnungsstatements der Debattanten eine freie Aussprache von zehn Minuten und die Schlussrunde mit den jeweiligen Abschlussreden. "Die zwei Sieger werden wahrscheinlich über eine Online-Plattform am niederbayerischen Regionalfinale teilnehmen", informierte der Schulkoordinator. Die Themen waren den Teilnehmern zehn Tage zuvor bekanntgegeben worden. Sie sollen laut Dominik aktuelle gesellschaftliche Konfliktlinien abbilden.
"Das haben wir auch häufig im Unterricht, dass wir das Für und Wider von Themen beleuchten", sagt der Schulkoordinator. Er ist Lehrer für das Wahlpflichtfach Internationale Politik und Seminarleiter für Sicherheitspolitik. Sorgfältiges Recherchieren und Debattieren seien besonders wichtig. "Die Schüler lernen, Quellen wie Facebook und Instagram zu hinterfragen."
Statt der üblichen fünf bewerteten in diesem Jahr neben Michael Dominik lediglich zwei weitere Lehrer die Debattanten. Normalerweise sind die Klassen als Zuhörer mit dabei. Diesmal war nur Schulleiterin Anna Maria Siegert im Auditorium.
In den zwei Vorrunden ging es um die Frage, ob nicht notwendige private Reisen in ausgewiesene Covid-19-Risikogebiete verboten werden sollen. In der ersten Gruppe traten David Wenzl und Linda Plakoli auf der Pro-Seite gegen Julian Bock und Nicole Bauer auf der Gegenseite an.
Wenzl berief sich in seiner Argumentation primär auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf körperliche Unversehrtheit, das ein Verbot notwendig mache. Seine Gegnerin Nicole Bauer hielt die psychische Belastung der Menschen dagegen, die durch die Möglichkeit des Reisens verringert würde.
Ihr Partner Julian Bock schloss sich mit der Idee einer globalen Gesundheit an. Linda Plakoli von der Gegenseite sprach über ihre eigenen Erfahrungen. Sie erinnerte auch daran, dass das Verbot nicht ewig gelten würde. Weitere Kernpunkte der Debatte waren der wirtschaftliche Aspekt eines Reiseverbots.
In der zweiten Vorrunde traten Nicoletta Luft und Stefan Folkarts auf der Pro- sowie Georg Kapfhammer und Viktor Elijas auf der Kontra-Seite an. Ein zentraler Streitpunkt war die Eigenverantwortung des Individuums.
Während Luft proklamierte, dass besonders angesichts der neuartigen Corona-Mutation Reiseverbote sinnvoll seien, meinte Georg Kapfhammer, es genüge, Personen dazu anzuhalten, sich in Risikogebieten vorsichtig zu verhalten. "Man kann nicht an die Vernunft der Menschen appellieren", konterte Folkarts. Das sehe er an den vielen Menschen, die das Tragen von Masken verweigerten. "Jeder ist selbst für seine Gesundheit verantwortlich", fand dagegen Viktor Elijas. Mit der Problematik teurer Rückholaktionen und dem Aspekt der Klimaerholung durch weniger Reisen brachte die Pro-Seite neue Aspekte hervor. Eine Konstante blieb in beiden Gruppen das Thema Wirtschaft.
Nach den Schlussreden zogen sich die Juroren für eine Beratung zurück. "Ich habe richtig Herzrasen", sagte Bauer. Sie habe nicht damit gerechnet, ins Finale zu kommen. Nicoletta Luft betonte dagegen, dass sie viel Spaß gehabt habe. "Es ist wichtig, über politische Themen zu reden", findet sie.
Auch David Wenzl, der bereits zum dritten Mal teilnahm, hält das Debattieren und gegenseitigen Respekt für sehr relevant.
Dann die Entscheidung: "Für die Regionalebene haben sich Nicoletta und David qualifiziert", verkündete Schulkoordinator Michael Dominik nach dem abschließenden Feedback. Der gemeinsame Restaurantbesuch, der normalerweise nach dem Finale ansteht, musste auf die Nach-Corona-Zeit verschoben werden.

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Sarah El Sheimy

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