Sicherheitspolitische Hightech-Analysen vor Ort:

Kampfflugzeuglieferungen als drängende internationale Entscheidungsfragen – Das Seminar Sicherheitspolitik der Fos-Bos-Passau nimmt Hightech-Flugzeuge, Raketen und Flugabwehrsysteme vor Ort in Augenschein und analysiert auch dabei die brennendsten derzeitigen geostrategischen Herausforderungen

Vom Technikmuseum der Flugwerft Schleißheim bei München bis zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden als Lernorte für Sicherheitspolitik, Geschichte und technische Entwicklungen :

Eine der derzeitigen Kernfragen für viele Experten in der Sicherheits- und Außenpolitik ist die Frage der Lieferung von Kampfflugzeugen von westlichen Staaten an die Ukraine sowie die möglichen Auswirkungen daraus. Bereits seit dem vergangenen Herbst ist dieser Fragenkomplex auch ein stetiges Thema bei den Analysen und Exkursionen des Seminars zur Sicherheitspolitik unserer Fos-Bos-Passau. Die verschiedenen Aspekte solcher Kampfflugzeuglieferungen wurden dabei in geopolitischer, militärtechnischer, moralischer und historischer Perspektive analysiert und hinterfragt, ebenso wie der damit verbundene Themenbereich der Luftabwehrmöglichkeiten, besonders in der Ukraine und bei dem Aggressor Russland.

Unsere Seminargruppe Sicherheitspolitik, geleitet von Herrn Oberstudienrat Michael Dominik, konnte dazu bereits im vergangenen Sommer zur Vertiefung dieser aktuellsten sicherheitspolitischen und geostrategischen Themenfelder, die im schulischen Seminarbetrieb bereits durch umfangreiche Themen- und Systemanalysen sowie eingehende Recherchearbeiten, v.a. mit wissenschaftlichen Quellen, vorbereitet worden waren, auch die Flugwerft des Deutschen Museums in Oberschleißheim nahe München besuchen. Gleich zu Beginn der aufregenden Tour erfreuten wir uns an einem spannenden Highlight. Eine Studentengruppe aus München, die sich „AKA Flieg“ nennt, führte ein Experiment durch, um im Außenbereich die Festigkeit von Materialien des Fluggerätebaus zu erforschen und zu verbessern. Uns wurde dabei auch die hochinteressante Möglichkeit geboten, mit den Studenten persönlich zu sprechen und sie zu ihrem Versuch und verschiedenen Aspekten des Flugzeugbaus zu befragen. Das Museum bietet weiterhin eine große und gut dargestellte Ausstellung und vermittelt umfangreiches Wissen rund um Flugzeuge, Helikopter, Raketen und auch Zeppeline. Die vielen Ausstellungsstücke, auch und besonders aus der Geschichte der Luftwaffe der Bundeswehr sowie der NATO, laden auf eine Reise durch die Technikgeschichte und politische Zeitgeschichte ein, bei der die SeminaristInnen auch viele sicherheitspolitische Zusammenhänge, z.B. auch bezüglich der Entwicklung von Raketen, selbst begutachteten und mit den dort dargebotenen Fachinformationen auswerten konnten. Es ist faszinierend zu sehen, wie weit die Forschung in diesen Gebieten mittlerweile gekommen ist und auch für die Verteidigung der Bundesrepublik, der NATO und der gesamten westlichen Welt zum Einsatz kommt. Bei der Führung durch das weitläufige Museumsgelände mit den Flugzeugen unterschiedlichster Art durch Herrn Dominik, welcher uns zu bestimmten Stücken genauer informierte, wurden zum Beispiel auch die NATO-Flugzeugmuster „Eurofighter“ und „Tornado“ eingehend thematisiert, ebenso wie die Flugzeuge „Phantom“ und „Starfighter“ im historisch-politischen Kontext. Der deutsche Hubschrauber BO105 war zum Beispiel der wendigste Helikopter in seiner Zeit, der sehr häufig als Rettungshubschrauber verwendet wurde sowie zur Panzerabwehr. Auch die ersten deutschen Versuche mit Senkrechtstartflugzeugen nach 1945 sind umfassend ausgestellt. Diese führten in späteren Jahren zur Entwicklung des britisch-amerikanischen „Harrier“ . Herr Dominik legte uns die momentanen Einsätze solcher Flugzeugtypen durch die USA im Angesicht russischer und chinesischer Bedrohungen dar, was gerade bei den Themen der aktuellen Sicherheitspolitik einen wichtigen strategischen Aspekt darstellt. Wir hatten zuvor, ausgehend von derartigen Themenbereichen, die Aufgabe, uns auch über die Eckdaten und die aktuellen Einsatzszenarien des „Eurofighter Typhoon“ und der „Panavia Tornado“ eingehender zu informieren. Daher war jeder Seminarteilnehmer bestens vorbereitet auf die angeregten Diskussionen an diesen Ausstellungsstücken, als wir diese beiden Flugzeugtypen „live und in Farbe“ besichtigten. Beim Eurofighter wurde im Rahmen des Seminars häufig über dessen Einsätze zum Abfangen sowjetischer Maschinen, z.B. über der Ostsee und dem Baltikum, debattiert, was hier an der ausgestellten Maschine weiter vertieft werden konnte. Auch über eine Besonderheit der Bewaffnung des Eurofighters wurden wir an diesem Fluggerät informiert, die IRIS-T -Rakete, welche am Eurofighter als Luft-Luft Rakete verwendet wird, aber auch vom Boden aus abgefeuert werden kann. Dieses hochmoderne „IRIS“ - Flugabwehrraketensystem kann bereits als defensive Boden-Luft-Rakete sowohl gegen anfliegende Kampfflugzeuge sowie gegen andere Raketen, Cruise-Missiles und Drohnen eingesetzt werden. Gerade im Ukraine-Russland-Konflikt gewinnt dies aktuell besonders an Wichtigkeit und dieses Luftabwehrsystem wird von Deutschland an die Ukraine geliefert. Anschließend haben wir weiterhin das System „Tornado“ ausgewertet und sind dabei besonders auf dessen Rolle in der elektronischen Kriegsführung in verschiedenen Einsatzorten eingegangen. Dabei ging es um die Verwendung von Störbehältern, z.B. auch am „Tornado“, durch welche die eigene Radarsignatur verschleiert oder verändert wird. Ein weiteres Thema waren und sind im Seminar auch die Transportflugzeuge sowie das Transportwesen der deutschen Streitkräfte. Darauf bezogen haben wir uns hierbei über die Transportmöglichkeiten und logistischen Probleme von Bundeswehr und NATO-Partnern im Kalten Krieg sowie in aktuellen Konflikten unterhalten. Anschließend hatten wir noch genügend Zeit zur Verfügung, um das Museum auf eigene Faust zu erkunden. Nach einer Reflexion mit der gesamten Gruppe im historischen Dokumentationsbereich des Museums, auch über die geschichtliche Bedeutung dieses eindrucksvollen Museumsortes bei München, ist abschließend zu sagen, dass es ein höchst spannender, interessanter und lehrreicher Ausflug war. Dieser half und hilft den SeminaristInnen zu vergangenen und auch aktuellen Kriegen und Konflikten Hintergrundinformationen sowie technische und politische Zusammenhänge zu ermitteln, sodass wir diese nun noch vertiefter verstehen. Besonders möchten wir uns auch bei Herrn Dominik bedanken, welcher durch sein fundiertes Fachwissen keinerlei Fragen unbeantwortet ließ. Unser Seminarleiter Herr Dominik ermöglichte , auch in Anknüpfung an diese Exkursion, die Weiterführung unserer derartigen Recherche-Arbeiten an solchen Original-Systemen vor Ort durch unseren Besuch im Militärhistorischen Museum in Dresden bei einer weiteren multiperspektivischen Exkursion. Dort konnten wir, neben vielen weiteren sicherheitspolitischen und historischen Erkenntnissen, z.B. Systeme zur Truppenluftabwehr begutachten und in größeren sicherheitspolitischen Zusammenhängen analysieren, wie zum Beispiel den Flugabwehrpanzer „Gepard“, der ebenfalls von der Bundesrepublik Deutschland an die Ukraine geliefert worden ist.

Seminarteilnehmerin Lena Wallner, G 13, Seminarteilnehmer Amon Baumann, SG13 und Oberstudienrat Michael Dominik , Seminarleiter Sicherheitspolitik

Eurofighter



Gruppenfoto

 

Tornado

 

Gepard

 

 

Schuljahr 22-23

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