Auch das Seminar Sicherheitspolitik arbeitet wieder an ungewöhnlichen außerschulischen Lernorten und kann vor Ort Gespräche mit Experten führen:
In der Flugwerft des deutschen Museums in Schleißheim konnte bereits mit aktuellsten Analysen zur Sicherheitspolitik und den damit verbundenen technischen Fragestellungen angeknüpft werden an Seminar-Recherche-Ergebnisse, die in Bundeswehrführungseinrichtungen vor Ort, im Austausch mit dortigen Experten, für den nachfolgenden Seminar-Unterricht, auch im aktuellen Seminar 2023/2024, erarbeitet wurden.
Im Blickpunkt der Analysen des Seminars Sicherheitspolitik waren auch in dem umfangreichen Museums- und Forschungsgelände des Flugplatzes in Schleißheim der Ukraine-Konflikt mit den zentralen Themen der Möglichkeiten der ukrainischen Luftabwehr, der Lieferung von Kampfflugzeugen an dieses von Russland angegriffene Land sowie die Herausforderungen für die Bundeswehr und die NATO in diesem Zusammenhang.
Auch ist Dresden sicherheitspolitisch immer eine Reise wert. Das Seminar Sicherheitspolitik war hier ebenso zu Gast, zum Jahrestag der „Zeitenwende-Rede“, bei der zentralen Offiziersakademie des Heeres in der Elbmetropole:
Auch die Presse berichtet über diese ganz besondere Seminarfahrt unter der Überschrift „FOS/BOS in der Offiziersschule des Heeres“ und zitiert den verantwortlichen Lehrer :
„ `Besonders hervorzuheben ist der der absolut offene und diskussionsfreudige Umgang der Dresdener Offiziere mit den Passauer Seminaristen` , lobte Kursleiter Dominik“(vgl. PNP-Artikel zu dieser Seminarfach-Exkursion)
Eine Fahrt nach Dresden sollte jeder einmal gemacht haben. Aus geschichtlichen, kunsthistorischen und zeitpolitischen Gründen, die bei dieser Exkursion als hochinteressante „Nebenprodukte“ durch den Seminarleiter ebenfalls „mitgeliefert“ wurden. So war es auch dem Seminar "Sicherheitspolitik” sowie Schülerinnen und Schülern aus dem Wahlpflichtfach Internationale Politik, unter der Leitung von Herrn Dominik, vergönnt, eine derartige hochinteressante Seminarfahrt in die sowohl kulturell als auch politisch-historisch relevante Hauptstadt Sachsens zu unternehmen. Schon bei der Anreise wurde den sechs Schüler*innen bewusst, wie reich an Geschichte und architektonisch wichtigen Gebäuden Dresden ist. Dies machte der Seminarleiter Herr Dominik weiterhin durch eine vielfältig gestaltete Stadtführung deutlich, die sich auch intensiv mit der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg beschäftigte sowie dem wiederaufgebauten Innenstadtensemble rund um die Frauenkirche, deren Kuppel vom Seminar erklommen wurde. Ebenso waren das Stadtschloss mit dem „Grünen Gewölbe“ sowie die Semper-Oper und der „Zwinger“ zu bestaunen. Diesen bereits sehr informativen Anreisetag ließen die sicherheitspolitischen Tourist*innen abends in der Gastronomie rund um den Dresdner Altmarkt ausklingen.
Der eigentliche Hauptprogrammpunkt wurde jedoch am nächsten Tag angegangen. Der Besuch der Heers-Offizierschule in der Graf-Stauffenberg-Kaserne. Hier wurden die Seminarist*innen zuerst einmal durch das Gelände von einem Marine Offizier geführt, was ebenso den streitkräfteübergreifenden Ansatz solcher Führungseinrichtungen verdeutlicht hat. Was daraufhin hauptsächlich als Vortrag eines Panzer-Offiziers, der bereits in den USA sowie vielfältigen NATO-Partner-Staaten zu Ausbildungs- und Einsatzmissionen stationiert gewesen ist, geplant war, endete aufgrund des profunden Wissens unseres FOS-Seminars, das viele Fragen auf einem hohen fachlichen Niveau stellte, in einem offenen Dialog, welcher allen anwesenden Offiziere nachhaltig beeindruckte. Der erfahrene Heeres-Offizier, der auch in der Offiziersausbildung tätig ist, berichtete von seinen eigenen Erlebnissen in Missionen, z.B. im Baltikum. Dabei wurde auch darauf eingegangen, wie wenig die letzten Jahre in die Bundeswehr investiert wurde, trotz fordernden Einsätzen auch in Mali und wie das neue „Sondervermögen“ für die Streitkräfte sinnvoll verwendet werden könnte, z.B. im Bezug auf neue Panzer-Projekte der Bundeswehr und der Verbündeten. Vor allem wurde von den beteiligten Offizieren auf die vielfältigen Gefahren für unsere westliche Welt eingegangen, bis hin zu der hybriden Kriegsführung Russlands, z.B. bei der massiven Unterstützung von Demokratiefeinden durch Internet-Kampagnen, die aus Russland gesteuert werden. Auch im Bezug auf China wurden verschiedene mögliche Eskalations- und Angriffsszenarien als eine zukünftige Gefahr für unsere Sicherheit debattiert, auch ausgehend von der nach wie vor großen Abhängigkeiten, die von deutscher Seite gegenüber China bestehen. . Das aktuellste Thema, der Ukraine-Krieg, wurde hier vor allem im Hinblick auf Fragen der Strategie und eines möglichen zukünftigen Verlaufs, auch mit Bezug auf Ukrainische Gegenoffensiven sowie hinsichtlich von Art und Umfang der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine, auch aus der Bundesrepublik, beleuchtet. Hierbei kam es zu genaueren Analysen zum Beispiel im Bezug auf Systeme wie den Kampfpanzer Leopard 2, die Panzerhaubitze 2000, das Flugabwehrsystem Patriot oder auch den US-Kampfpanzer Abrams sowie Fragen der Munitionsversorgung. Ebenso wurden die enormen Verlustzahlen dabei thematisiert sowie Aspekte von Tod, Verwundung und Traumatisierung bei den Soldaten und derart betroffenen Bevölkerungen, auch in historischer Perspektive. Das heißt auch, dass kritisch hinterfragt wurde, welche Wirkungen und neuen Gefahren sich aus derart komplexen Szenarien ergeben können. Analytisch wurde den Schüler*innen außerdem ein Ausblick gegeben, wie der Krieg enden könnte und welche weiteren Interessen Putin haben könnte. Doch einem Vortrag ähnelte dies keineswegs, da die Zuhörer*innen die Offiziere mit Fragen, von denen keine unbeantwortet blieb, geradezu „durchlöcherten“. Nach einem schmackhaften Mittagessen im dortigen Offiziers - Speisesaal ging es für die FOS-Truppe auch schon weiter in das nahegelegen Militärhistorische Museum in Dresden, welches die Schüler*innen nicht nur durch die beeindruckende Architektur von Daniel Libeskind, sondern auch durch die hochinteressanten Ausstellungen überzeugte. Neben originalen Artefakten aus verschiedenen Kriegen, v.a. aus der europäischen Geschichte und deren Einordnung, z.B. nach moralischen oder historische-technischen Kategorien, bis hin zu aktuellsten Einsätzen der Bundeswehr und der westlichen Partner in der Ära Merkel, durfte die Gruppe auch verschiedenste Militärtechnik, die kurz zuvor in der Offiziersschule angesprochen war, im Freigelände des Museums aus nächster Nähe in Augenschein nehmen und mit dem Seminarleiter eingehend besprechen, z.B. das Flugabwehrsystem Patriot. Auch mit diesem am Objekt erworbenen Wissen, den umfangreichen Expertendarlegungen und Debatten in der Offiziersschule und den vielen hinzugewonnenen Eindrücken von den aktuellsten Herausforderungen für die Bundeswehr und unsere westlichen Partnerstaaten, bekamen die Schüler*innen einen teilweise ganz neuen Blick auf die internationale Sicherheitspolitik und deren mögliche bevorstehende Szenarien sowie Brennpunkte. Der Abend nach diesen spannenden Erkundungen wurde daraufhin in der legendären Dresdner Neustadt, auf den Spuren des Dichters Erich Kästner, ebenso interessant gestaltet. Am Freitag, dem dritten März 2023, hieß es dann aber schon wieder Abschied nehmen von der schönen Stadt Dresden, nach weiteren Erkundungen rund um das historische Stadtzentrum. Doch die Erinnerungen an diese sehr gelungenen und in so vielerlei Hinsicht mit neuen, oft unerwarteten Einsichten verbundene Exkursion werden bei allen Beteiligten noch lange anhalten.
OStR Michael Dominik, Seminarleiter Sicherheitspolitik und Lehrer im Wahlpflichtfach Internationale Politik sowie Hannah Rietz, W13 und Tom Schleifer, W12A